Die Magie der Wintersonnenwende
So vieles wird an so vielen Ecken und Enden über die Wintersonnenwende, die Raunächte und die alten Bräuche geschrieben, die manchmal auf sehr „neue“ Art dargestellt, verkauft und vermarktet werden. Ich versuche hier, meinen Teil und meine Wahrnehmung darzustellen.
Die Wintersonnenwende ist die längste Nacht des Jahres ist, in der das Licht neu geboren wird. Heuer findet sie am 22. Dezember in den Morgenstunden statt. In dieser heiligen Nacht breitet der große dunkle Kosmos seine Arme aus, nimmt einen langen und tiefen Atemzug und haucht sanft aber kraftvoll den göttlichen Atem ins gesamte Universum hinein. In dieser Nacht, wenn alles Leben von diesem göttlichen Hauch berührt und an die göttliche Essenz erinnert wird, wird das Licht im Bauch der großen Göttin neu geboren.
Stille, Licht und Dunkelheit
Alles steht still in diesem Augenblick, alle atmen im Gleichklang und spüren, dass der göttliche Atem in allen Wesen aufs Neue erwacht.
Während wir gegenwärtig in erster Linie auf das Licht schauen, das Licht verehren und das Licht- oder Sonnenkind anbeten, war es einst die heilige Dunkelheit, die zu diesem Fest verehrt wurde. Sie war die Kraft des Gebärens und wurde als höchste, weibliche Schöpfungskraft verehrt. Die Göttin gebiert das Lichtkind. Sie ist diese warme und wohlige Dunkelheit, der Ort der Geburt. Sie gibt sich dem heiligen Stirb- und Werdeprozess der Geburt hin, spürt die Schmerzen, atmet im Einklang mit dem göttlichen Atmen, erlangt übermenschliche Kraft und ermöglicht es, dass durch ihren heiligen Körper das neue Leben geboren wird. Sie ist der Schoßraum des Universums und damit die weiblich göttliche Kraft des Universums. Die heilige Dunkelheit ist die weibliche Schoßraumkraft und wurde in der dunkelsten Nacht des Jahres zutiefst verehrt.
Es macht mich oftmals traurig, dass diese wundervolle Dunkelheit für so viele das Synonym für „das Böse“ geworden ist. Ein weiterer Schachzug um genau diese weibliche Urkraft zu vergessen, zu verdrängen oder gar zu dämonisieren? Ich weiß es nicht, doch ich wünsche mir aus tiefstem Herzen, dass die große Lüge über Licht und Dunkelheit, sich mehr und mehr auflöst.
Nur durch die Auflösung der Lügen, kann die Wahrheit und die wahre Kraft hinter allem wieder frei werden. Auch in uns. Erinnert euch daran.
Wintersonnwendritual
Wunderschön ist es, wenn Du zur Wintersonnenwende hinaus gehst und die Kraft des Waldes ehrst. Bring den Tieren etwas Obst und Nüsse. Sprich mit den Bäumen und versuche den Geist des Waldes wahrzunehmen. Danke der heiligen Dunkelheit, dass sie das Neue Leben und das neue Jahr gebiert und setze dich ein wenig an ihre Seite, um sie zu halten, mit ihr zu atmen und sie zu begleiten. Nimm ihr die Angst und vielleicht möchtest du ihr sagen, dass du keine Angst mehr vor ihr hast und sie nicht als Böse wahrnimmst oder als das, was erlöst werden muss oder weniger wert wäre, als das Licht. Spüre die wahrhaftige Kraft der heiligen Dunkelheit und erkenne, wie wundervoll ihre Schwingung ist. Sie ist der Urgrund allen Seins, der göttliche Anfang, der Schoßraum des Universums. Atme an ihrer Seite aus und hauche ihr den Geist der ewigen Wahrheit ein.
Entzünde eine Kerze, so dass sich ihr Licht und ihre Wärme ausbreiten. Spüre dabei, wie dieses Licht, das gerade entzündet (geboren) wurde, den ewigen Urgrund allen Seins erfüllt und erkenne ganz tief in dir, dass Dunkelheit und Licht zusammen die unendliche göttliche Einheit bilden. In tiefer Liebe verbunden, sich gegenseitig haltend und im heiligen Miteinander wirkend wird das heilige Dunkellicht eins mit dem golden kristallinen Licht. Dies ist der Moment, in dem die neue Zeit geboren wird.
Wintersonnwendspirale
Sehr schön ist es, wenn du zur Wintersonnenwende eine Spirale legst und diese auch bewusst gehst. Alleine oder mit Familie und Freunden. Diese Spirale kann drinnen und draußen gelegt werden. Ich liebe Kerzenspiralen aus Tannenzweigen, die geschmückt sind mit Äpfeln und Nüssen. Die Spirale sollte so gelegt werden, dass du gegen den Uhrzeigersinn hinein gehst und genau dies tust du dann, denn das bewusste Hineingehen in die Spirale steht für das Loslassen des Alten Jahres. Gehe langsam und Schritt für Schritt. Spüre, wie du dich dabei vom vergangenen Jahr verabschiedest. Gerne kannst du während des Gehens symbolisch etwas ausstreuen. Wenn du draußen bist streue Brotkrümel oder etwas, was die Tiere des Waldes essen können.
In der Mitte angekommen, halte inne. Verbinde dich mit dem Atem des Universums und mit dem Atem der gebärenden Göttin. Atme mit dem heiligen Dunkellicht und spüre, wie die Urkraft des Universums in dich einfließt. Dann breite deine Arme aus, öffne dein Herz und nimm wahr, wie das Licht inmitten deines Herzens neu entzündet wird. Es ist das Licht deiner Seele, dein göttliches Sein und dein wahres Selbst. Gerne kannst du eine Kerze entzünden und das Licht damit verstärken. Wenn du aus der Spirale hinaus gehst, spüre, wie jeder deiner Schritte dich in das Neue hineinführt. Streue gedanklich goldenen Sternenstaub (oder Sonnenblumensamen) und erkenne, dass daraus das Neue entstehen wird.
Eine wundervolle Wintersonnenwende
Als kleines Geschenk für euch, gibt es hier die Wintersonnwendmeditation
Liebe Heidi,
schon seit einigen Jahren gehe ich regelmäßig auf Deine Website und höre Deine Botschaften zu den Jahreskreisfesten, Mondwechseln und zur Pflanzenkunde.
Es ist jedes Mal eine wahre Freude, Deine Gedanken zu vernehmen und mich innerlich mit Dir zu verbinden. Vieles, was Du sagst und schreibst ist mir sehr vertraut, obwohl ich mitten in einer deutschen Stadt in NRW lebe und der Grüngürtel mit ein bisschen Natur noch ca. 15 Gehminuten entfernt ist.
Ich beneide Dich sehr um die Nähe Deines Hauses zu Wald und Wiesen.
Zum Glück haben wir ein kleines Ferienhaus in der Eifel, wo die Natur näher für mich ist, aber es liegt eben nicht direkt um die Ecke.
Seit ca. 30 Jahren bin ich mit den Jahreskreisfesten unterwegs, bedingt durch das meditative sakrale Tanzen in verschiedenen Kreisen, als Teilnehmerin.
Zusammen mit zwei Freundinnen habe ich einige Jahre einen eigenen Frauenkreis geleitet. Leider entschieden sich, vor kurzem, beide Frauen, einen anderen spirituellen Weg zu gehen nahmen einen großen Teil der vorhandenen Mitglieder mit sich.
Nun bin ich ziemlich alleine mit meinen Ritualen nach keltischen vorchristlichen Vorbildern ( meine wichtigste Informationsquelle: „ Rituale und Tänze im Jahreskreis“ von Ziriah Voigt) und wünsche mir ein paar sympathische Menschen (interessierte „erwachte“ Männer sind auch willkommen), denen das kontinuierliche Feiern der acht Jahresfeste ein echtes Herzensbedürfnis ist.
In der Zwischenzeit des Wartens nähre ich mich an Deinen wunderbaren Beiträgen im Internet und freue mich immer, Dich und den kleinen Stitch im Wald oder auf einer Wiese zu sehen., umgeben von der Natur Österreichs.
Viele gute Wünsche zum Neuen Jahr 2024 sollen zu Dir kommen zusammen mit einem herzlichen Gruß und Dankeschön für Dein ermutigendes Engagement
Charlotte Sticker
aus Neuss am Rhein
Liebe Charlotte,
das freut mich – wünsche Dir alles Gute
Viele Grüsse
Heidi